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Das Jahr 1982
Zwischenzeit mit Aufwind
Erste Aufgabe im Jahr 1982 war die Kreiswerkstatt in Gorndorf. Vom neuen Programm konnten bereits
die ersten Titel vorgestellt werden. So der "Unpolitische 30er" und das "Friedenslied", aber auch die
nicht ernst gemeinte Aufforderung, die "Aktuelle Kamera" zu schauen (mit der
Europa-Hymne und der daran anschließenden Bizet-Musik aus "Carmen") und Jürgen Hart's Peter-
Maffay-Adaption "So bin ich".Weil Rolf Wegässer Direktor des Kreiskabinetts für Kulturarbeit war, hatte
er dafür gesorgt, daß von der Werkstatt Tonbandaufnahmen gemacht wurden. Einige Titel können
deshalb auch hier auf der Hörproben-Seite angehört werden... Obwohl in Gordorf nur ein "Arbeitsbericht"
abgegeben wurde, warbereits die Grundstruktur des neuen Programms, das "Überlegungen" heißen
sollte zu erkennen und der Klub wurde zur Bezirkswerkstatt delegiert.
Im Mai ging es dann nach Gera zur Bezirkswerkstatt, wo in diesem Jahr auch die Zentrale Werkstatt-
woche stattfinden sollte. Der Maxhüttenklub war mit seinem Programm am 2. Tag dran und zusammen
mit dem Sekretär für Kultur der FDJ-BL, Rainer Uhlmann, und dem 1. Sekretär der FDJ-BL, Helmut
Kluh,der selbst aus der Maxhütte kam und für den Klub jederzeit ein offenes Ohr hatte, saß man am
Vorabend noch bis Mitternacht zusammen um das Programm absolut "rund" zu machen.
Besondere Ehre : Der Club nächtigte nicht wie sonst üblich in einem Massenquartier, sondern im
Geraer Interhotel. Am nächsten Tag ging "Überlegungen" erwartungsgemäß gut über die Bühne und
erhielt ebenso erwartungsgemäß auch die Delegierung zur Werkstattwoche.
Vom 18. bis 24. Juli fand dann die Werkstattwoche in Gera statt und der Klub hatte die Ehre, gleich im Eröffnungsprogramm mit
aufzutreten. Gefordert wurde natürlich das "Bierlied", aber auch weitere Lieder konnte der Klub einbringen. Darunter auch "Die
Mikroelektronik und ihre Folgen", das besonders deshalb auffiel, weil ein völlig Singeklub-untypisches Intrument dabei Verwen-
dung fand: Thorsten Griewald, Sohn des Musiklehrers an der Unterwellenborner POS, spielte eine Begleitmelodie auf einem Fa-
gott, dessen Klang das Publikum ungemein erheiterte. Man war also schon gespannt auf das Diskussions- Programm, das der
Klub am dritten Tag der Werkstattwoche vorstellen würde.
Auftrittsort war der "Klub der Jugend und Sportler" und Migo erinnerte in seiner ersten Ansage daran, daß das Singeklub-Treffen
Werkstatt-Woche hieß und man das wörtlich nehme. Die Maxhütte habe nicht die Absicht, ein fertiges Programm zur Schau zu
stellen, sondern Lieder vorzustellen , über die man diskutieren wolle.
Sowohl diese Einstellung als auch die Tatsache, daß der Klub seine Tätigkeit in erster Linie den Maxhüttenkumpeln widmete,
wurde in der Werkstattwochenzeitung auch entsprechend gewürdigt. Die Beratergruppe bescheinigte dem Klub, daß er inhaltlich
auf der Höhe der Zeit sei, eierte jedoch ansonsten in der Bewertung ziemlich herum. Rolf platzte schließlich der Kragen und
monierte, daß in der Diskussion überhaupt nichts zu musikalischen Dingen gesagt worden war, die es durchaus wert gewesen
wären zu diskutieren. Ursache war, daß in der Beratergruppe niemand dabei war, der genügend Musik-Kompetenz hatte. Man
entschuldigte sich dafür und lobte stattdessen einige gelungene Textpassagen. Die Werkstattwoche hatte dem Klub somit zwar
Anerkennung für seine Arbeit bescheinigt, mehr war aber auch kaum zu erwarten gewesen.
Wie Presse im Sozialismus funktioniert, konnten wir nach einem zweistündigen Interview mit einer Journalistin der „Junge Welt“
erfahren: Der Artikel in der Jugendzeitung war eine völlig verdrehte Darstellung dessen, was wir in der sehr offenen Diskussion
zu unserer Arbeit und unserer künstlerischen Tätigkeit im Klub gesagt hatten. Es war alles „passend“ gemacht worden…
In Unterwellenborn wurde danach weiter diskutiert - über ein weiterentwickeltes "Überlegungen" - Programm. Man
ließ sich viel Zeit dazu und sprach mit vielen Leuten. Unter anderem auch, wie nebenstehende Fotos erinnern lassen,
mit dem Stahlwerker Manfred Holzhey, dessen Arbeit ebenso Gesprächsgegenstand war, wie seine soziale
Entwicklung aus einer Arbeiter-Großfamilie heraus. Wenn auch aus solchen Diskussionen nicht sofort Liedertexte
entstanden, floß doch das eine oder andere Gehörte in spätere Texte ein.
1982 war, wir erinnern uns, hohe Zeit der Pershing-Debatte um die nukleare Bedrohung des Ostens durch die Nato.
Über die SS20-Raketen der SU auf dem Gebiet der DDR wurde selbstverständlich nicht diskutiert…
Allenthalben fanden Großkundgebungen statt, zu denen auch Singeklubs auftraten. Natürlich auch der Maxhütten-
klub, wie die Bilder vom Saalfelder Markt zeigen.
Für sein rühriges Wirken während des gesamten Jahres wurde der Klub schließlich Ende Oktober durch den Rat
des Bezirkes mit der Auszeichnung "Hervorragendes Volkskunstkollektiv" geehrt.
Das folgende Jahr 1983 sollte bereits mit einem Höhepunkt beginnen: Dem 15. Geburtstag unseres Klubs und
bereits im November begannen dazu die Vorbereitungsarbeiten. Ziel war, zum Jubiläum so viel ehemalige Mit-
gleider aus den vergangenen Jahren wie möglich einzuladen. Gar keine so leichte Aufgabe, denn die meisten
waren in allen Ecken unseres kleinen Landes verstreut…